Tango Argentino: 8 Tipps für den Einstieg in das Tangoleben

Es gibt einige Grundregeln, die den Einstieg in das Tangoleben erheblich vereinfachen. Zudem ein paar Tipps, um nicht in jedes Fettnäpfchen zu tapsen.

1) Es gibt eine TANZRICHTUNG (gegen den Uhrzeigersinn), auf die es zu achten gilt. Das Problem: Man bringt es als Anfänger kaum hin. Die Lösung lässt sich mit einem Wort umschreiben: Üben.

2) Ein absolutes »NO GO« ist, quer über die Tanzfläche zu laufen. Das ist von den Anfängern nicht böse gemeint, man muss sie jedoch immer wieder auf diesen Umstand hinweisen.

Auffordern im Tango Argentino ist eine kitzlige Angelegenheit

3) AUFFORDERN ist ein schwieriges »Ding«. Im Tango Argentino gibt es den sogenannten »Cabeceo«, das Auffordern mit Blicken. Viele Tangoleute denken, man müsse nur lange und intensiv genug auf den auserkorenen Partner starren – dann klappt es auch. Tut es nicht. Es ist eine Kunst, die erlernt und praktiziert werden will. Mit der üblichen Form des Aufforderns (die Frau höflich um einen Tanz bitten) klappt es aber auch. Tänzerinnen und Tänzern sei es an’s Herz gelegt, diese Art und Weise des Aufforderns und des Aufgefordertwerdens – also Blickkontakt und Nicken – zu erlernen und zu üben. »Cabeceo« hat zudem den Vorteil, dass das Auffordern auch sehr gut über die Dame funktioniert; sie hat hier eine elegante Möglichkeit, aus der Distanz den Partner aufzufordern. Was aber gar nicht geht, ist ein Auffordern quer über den Tanzsaal, womöglich mit Winken und »Hallo-«Rufen.

4) Eigentlich ist es USUS, die Dame am Ende einer Tanda zum Platz oder in die Nähe ihres Platzes zurückzuführen. Typische Formulierungen von Frauen, wie »ich finde den Weg schon alleine zurück« oder »ich bin emanzipiert …«, helfen nicht wirklich, um den Mann für zukünftige Tänze willig zu stimmen. Der umgekehrte Fall ist genauso unschön. Der Mann lässt die Frau nach der Tanda mitten auf der Tanzfläche stehen. Später werden aus diesem Mann Worte heraussprudeln wie »Am Anfang war ich ihr noch gut genug, jetzt sieht sie mich nicht mehr.« Ein Blick auf sein Verhalten in der Vergangenheit würde ihn vielleicht zur richtigen Erkenntnis führen.

5) Einigen Frauen mangelt es im Anfängerbereich an der Toleranz für das, was Männern abverlangt wird. Da dringen Schallwellen in die Ohren der Männer in Form von »der Tangolehrer kann das aber besser«, (die Steigerung) »der Tangolehrer fühlt sich viel besser an«, »Rhythmus ist nicht so deine Sache« oder »du kannst überhaupt nicht führen«. Das ist für Männer nicht gerade motivierend. Schlimmer: Männer schweigen und leiden – und sie werden es nicht vergessen.

Partnerwechsel mittels TANDAS

6) TANDAS und CORTINAS erschließen sich einem Anfänger nicht sofort. Mal verstanden, eine tolle Sache. Es handelt sich um einen Musikablauf, in der Regel eine Vierer-Sequenz von Musikstücken (Tanda), die von einer sogenannten Cortina (einem Nicht-Tango-Musikstück) unterbrochen wird. Die Absicht ist, den Tanz zu beenden, um zu pausieren oder um den Partner zu wechseln. Für Anfänger ist diese Regel ein wenig »strange« und nervig. Denn haben sie mal einen Partner »geschnappt«, dann wollen sie diesen nicht schon wieder hergeben.

7) Eine Milonga (Tanzsaal/Ballroom) ist für Anfänger nicht der richtige Platz, um Tango zu lernen. Wohl aber sogenannte Practicas. Eine Practica ist ein Ort, wo man sich zum Üben trifft. Practicas werden von vielen Tangoschulen angeboten – und hier sollte man als Anfänger den Mut haben und die Gelegenheit nutzen, unterschiedliche Tangoschulen zu besuchen. Ein Nachteil von Practicas darf nicht verschwiegen werden: Alleine dorthin zu gehen, ist keine so gute Idee. Zu einer Practica geht oder verabredet man sich mit einem Partner – heißt aber nicht, dass man »unendliche Besitzansprüche« auf diesen hat. Auf einer Practica finden sich nicht nur Anfänger, sondern auch Fortgeschrittene, die die eine oder andere Figur perfektionieren wollen. Da können Anfänger nicht nur üben, sondern auch zuschauen und sie sollten sich trauen, die eine oder andere Frage zu stellen. Somit sind Practicas hervorragend geeignet, ein soziales (Tango-)Netz aufzuspannen.

8) Der Besuch einer Milonga bietet sich dann an, wenn man sich in seinen Schritten einigermaßen sicher fühlt. Tangoschulen bieten manchmal vor einer Milonga Workshops mit Practica oder nur Practica an. Da sollte man hingehen und sich dann quasi fließend von der Practica in die Milonga »gleiten« lassen. Generell kann man fortgeschrittenen Anfängern empfehlen, eine Milonga ganz am Anfang zu besuchen. Man hat Platz, findet seinesgleichen. Kommen dann später die Fortgeschrittenen, schaut man noch eine Weile zu, lernt und stellt fest, dass bei denen auch nicht alles klappt.

Unter Tanzlehrern fungiert gerne der Spruch: „Tanzen wäre halt so schön, wenn die Musik halt nicht stören würde.“ Da steckt schon ein „Körnchen“ Wahrheit drin. Anfänger sind oft so mit sich selbst beschäftigt, dass die Musik sich fast von selbst in den Hintergrund drängt. Das ist gefährlich, da man einen zu sehr tanzschritt-orientierten Tango Argentino entwickelt. Die Musik ist ein →zentrales Element im Tango und die Fähigkeit mit der Tango-Musik zu tanzen sollte so früh wie möglich von der Tangolehrerin beziehungsweise vom -Lehrer geschult werden.